Noch so ein Wort, bei dem spontan tausende Dinge aus mir heraus plaudern wollen. Bei dem sich sofort alle Haare aufstellen. Wo mein Puls in die Höhe schnellt und ich – wie mein Kater wenn er sich aufregt – anfange mit den Augen zu zittern. Kennt Ihr diese kleinen Hunde, die eigentlich Ratten mit langen Beinen und Babyköpfen sind? Aber irgendwie doch unglaublich niedlich? Die zittern auch permanent. Und ich glaube, die tun das nicht vor Kälte…. Ob das nun allerdings mit Valentinstag zu tun hat, wäre zu weit hergeholt. Auch wenn eine dieser unabhängigen Studien das sicherlich hinbekäme.
Im Grunde wollte ich nur bildlich beschreiben, wie es mir bisweilen geht, wenn ich bestimmte Wörter höre.
Zurück zum Valentinstag. Übersetzt: Zwang der Werbe-, Blumen- und Schokoladenindustrie, überteuerte Dinge zu kaufen und sich fürchterlich schlecht zu fühlen, wenn wir das nicht tun, weil das Gegenüber – das einer Art Freuzwang unterliegt – von uns eventuell enttäuscht sein könnte, wenn wir nicht mitmachen. Und das Freuzwang-Phänomen ist meist sogar noch angeheizt durch eine Art sozialen Drucks. Weil es irgendwie doof ist, wenn man auf die Frage „und? Was hast Du zum Valentinstag bekommen?“ mit „nichts“ antworten muss. Mir macht sowas Spaß – diese „och, die Arme“-Gesichter auszulösen. Aber viele lassen sich dann doch Zweifel einreden, ob die Beziehung denn die richtige sei, wenn der Liebste „nicht mal zum Valentinstag“ etwas springen lässt.
Wie bitte?
Ich finde das traurig. Denn was ist ein Partner wert, der mir nur dann eine Blume schenkt, wenn er an jeder Straßenecke, auf jedem Plakat und schon Wochen vorher in allen Medien dazu gezwungen wird? Von dem wir uns nur etwas schenken lassen, um vor unseren Freunden nicht „blöd“ dazustehen?
Es ist doch viel wertvoller, wenn der Liebste ein spontanes Gänseblümchen ausrupft. Eine Zwischendurch-Nachricht schreibt oder seine Kaffeetasse abspült. Wenn die Wärmflasche nach einem langen kalten Tag schon im Bett liegt.
Wenn er mir Sternschnuppen zeigt und wissend lächelt, was ich mir gewünscht habe. Wenn er bei einem Spaziergang durch den Wald die Pflanzen- und Tierwelt erklärt. Wenn in vielen kleinen Momenten ein kurzer Blick aus dem Augenwinkel reicht, um gemeinsam in Lachen auszubrechen. Wenn ich an unvermuteten Orten einen Erinnerungsstein finde. Wenn es extra für mich neue Krokodil-Dokus gibt. Und wenn er, sobald ich wieder dieses Augenzittern bekomme, einfach meine Hand drückt und sagt: „raus damit“. Unbezahlbar.
Das sind meine persönlichen Valentinstage. Die es gar nicht verdient haben, so zu heissen, weil sie doch viel tiefgreifender sind. Und die vor allem nichts mit einem Massenphänomen und mit einem bestimmten Datum gemein haben.
Ich brauche keinen Valentinstag. Und eine Beziehung, die einen Valentinstag braucht, ist nichts für mich.
So bin ich Ihnen mal hinterdrein gedackelt und schon der erste von mir gelesene Eintrag läßt mein Herz hüpfen und meinen Kopf zustimmend nicken. Und weil das fetzt, erlaube ich mir, Ihre Fährte aufzunehmen. Herzlichst, Käthe Knobloch.
LikeLike
… das erfreut mich sehr. Herzlichst Willkommen. Ich werde Sie auch ein wenig stalken. Liebst, Eva Marie
LikeLike
Das gilt doch für alle derartigen „Geschenktage“!
LikeLike
absolut! Valentinstag war eben nur der Auslöser, dass ich mich einmal wieder darüber auslassen musste 😉
LikeLike